Arbeit und psychische Erkrankung – passt zusammen!

16.03.2017

Zu unserer Veranstaltung in der SRH RPK und dem BBRZ Karlsbad-Langensteinbach

am 09.02.2017

Die Auswirkungen psychischer Erkrankungen auf den Arbeitsmarkt und auf die individuelle berufliche Leistungsfähigkeit werden in der öffentlichen Diskussion, aber auch anhand von Arbeitsunfähigkeitszeichen und der Zunahme von Erwerbsminderungsrenten bei Menschen mit psychischen Erkrankungen in der Öffentlichkeit immer offener , teilweise aber auch sehr kontrovers diskutiert. Am Standort Langensteinbach haben wir durch die Verbindung akut-psychiatrischer Behandlungsmöglichkeiten mit dem gesamten Spektrum rehabilitativer Maßnahmen für psychisch erkrankte Menschen die Möglichkeit Betroffene nicht nur in ihrer Erkrankung zu begleiten und zu behandeln, sondern auch ihnen effektive Wege aufzuzeigen und mit ihnen zu gehen, die für viele Menschen mit der Rückkehr an ihren bisherigen oder einen neuen Arbeitsplatz enden, teilweise jungen Menschen überhaupt das erste Mal ermöglichen in einer beruflichen Tätigkeit Fuß zu fassen.

 

Pressebericht:

So gelingt der Neueinstieg

Unternehmer informierten sich über Arbeit und psychische Erkrankungen bei der SRH in Karlsbad-Langensteinbach.

 

„Und wie gehe ich mit so einem Mitarbeiter um, der nach einer psychischen Erkrankung wieder zur Arbeit kommt? Ich denke, die Kollegen sind da erst mal verunsichert.“ Damit sprach der Unternehmer wohl aus, was viele dachten. Doch dann lernte er, wie aus Verunsicherung Potenzial wird. Dafür war er mit anderen zur Veranstaltung „Arbeit und psychische Erkrankungen – passt zusammen“ am 9. Februar ins Beruflichen Bildungs- und Rehazentrum (BBRZ) nach Karlsbad-Langensteinbach gekommen.

Psychische Erkrankungen sind mittlerweile der häufigste Grund für Frührenten. Doch eine Rehabilitation oder eine Weiterbildung mit medizinischer Unterstützung eröffnet neue Chancen für Mitarbeiter und Unternehmen. Der Verein „Aktiv gegen Stigma e.V.“ hatte Arbeitgeber der Region eingeladen, sich darüber zu informieren.

„Die Arbeit hat mich krank gemacht, sagen über 40 Prozent der Betroffenen. Tatsächlich zeigen sich Überlastung und Erschöpfung häufig am Arbeitsplatz, das muss aber nicht die Ursache sein. Trotzdem kann der Arbeitgeber vorbeugen, durch klare Verantwortungsstrukturen, eindeutige Aufgaben und Motivation“, sagte Prof. Dr. Matthias Weisbrod, Vorsitzender von „Aktiv gegen Stigma“ sowie Chefarzt der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie am SRH Klinikum in Karlsbad-Langensteinbach.

Hier unterstützen das BBRZ und die SRH Rehaeinrichtung für Psychisch Kranke (RPK) Menschen nach psychischen Erkrankungen dabei, beruflich wieder einzusteigen. Beide Unternehmen arbeiten eng mit dem SRH Klinikum zusammen.

Prof. Dr. Weisbrod betonte, dass längst nicht alle Mitarbeiter stressbedingt krank werden. „Drei Viertel der Arbeitnehmer fühlen sich den Anforderungen am Arbeitsplatz gewachsen, 80 Prozent loben ein gutes Betriebsklima, zeigt der Stressreport Deutschland. Gute Arbeit fördert die Gesundheit!“

Deshalb gelingt der berufliche Neustart am besten mit einem Praktikum, so die Erfahrung mit Reha-Teilnehmern in Karlsbad-Langensteinbach. „Betriebspraktika sind ein Kernelement, um wieder Fuß zu fassen“, erklärte Dr. Gustav Wirtz, ärztlicher Leiter der RPK, das Konzept. 60 Prozent der RPK-Absolventen gehen danach in Arbeit oder beginnen eine Ausbildung.

Unsicherheit oder Berührungsängste, wie zu Beginn befürchtet? Im Gegenteil, zeigten Beispiele aus der Praxis: „Das Praktikum gibt mir unglaublich viel Sicherheit, dass ich den Anforderungen gewachsen bin. Bereits am dritten Tag könnte es nicht besser laufen“, bestätigte eine RPK-Teilnehmerin. „Unser Praktikant aus dem BBRZ war hochmotiviert. Gleichzeitig wurde er von den Kollegen sehr gut unterstützt. Daraus hat sich ein guter Kontakt zum BBRZ entwickelt“, ergänzte ein Arbeitgeber.

Anschließend konnten sich die Besucher in den Büros und im Maschinenpark des BBRZ von den Ausbildungen selbst ein Bild machen. Die vielen Nachfragen zeigten: Das Interesse an den potenziellen Fachkräften war geweckt.

 

Bild zur Meldung: Arbeit und psychische Erkrankung – passt zusammen!